Allgemein Arbeit

Besser. Online.

18. September 2011

Ob sie die mahnenden Worte gehört haben? Ob sie verstanden haben, das kein Stein auf dem anderen stehen bleiben wird? Ob sie morgen beginnen, sich dem Netz zu widmen? Ob sie ihre Arbeit ändern werden, der Zukunft zugewandt?

Das ging mir gestern auf der Weiterreise durch den Kopf, nachdem ich die DJV-Tagung in Bonn verlassen hatte. Sehr gut organisiert trafen sich mehrere hundert Teilnehmer im Post-Tower, um auf mehreren Sessions und Panels die Frage und die vorweggenommene Antwort „Was bleibt nach dem Hype? Journalismus.“ zu diskutieren.

Wobei der Hype viele Journalisten noch gar nicht erreicht hat. Tapfer bewaffnet mit Block und Bleistift kritzelten etliche eilige Notizen. „Wo lade ich denn meinen Text dann hoch, wenn ich das Blog eingerichtet habe….?“ Oder auch: „Ich habe bei meinen 70 Stunden pro Woche gar keine Zeit, mich in diesem Netz zu bewegen.“

Neben Bernd Oswald und Christian Jakubetz waren viele weitere Journalisten-Kollegen vor Ort, die sich im Netz längst souverän bewegen und einen enormen Gegensatz zu vielen Print-Schreibern bilden.  „Erstaunlich ist aber schon, wenn in einem Kurs für Volontäre sich nur die Hälfte vorstellen kann, künftig auch online zu arbeiten“, ließ sich ein Dozent vernehmen. Deutlich ein anderer: „Wir brauchen auch andere Ausbilder in den Volontärkursen, mehr Geeks und Nerds, besser noch: Digital Residents“.

Oswald und Jakubetz prognostizieren insbesondere der Tageszeitungs-Branche der mittelgroßen Zeitungsverlage in den nächsten Jahren stürmische Zeiten. „Da wird sich vieles ändern, weil sich allein die Nutzungsgewohnheiten massiv ändern“, so Jakubetz. Doch noch immer präsentieren diese die Weltnachrichten an vorderster Mantel-Stelle, anstatt die eigentliche Kompetenz der Nachrichten vor Ort prominent an vorderer Stelle besser als bisher dem Leser in den Briefkasten zu stecken.

Beruhigen mochte niemand der Panel-Teilnehmer das Publikum: „Seien sie versichert: Wenn sie den heutigen Stand in die Tat umsetzen, garantiert das mal nicht, dass es in ein oder zwei Jahren noch genau so ist“. Der Wandel werde stetig weiter gehen. „Und wir wissen nicht, wo wir in fünf Jahren stehen werden“.

Beruhigend. Na, ja. Nicht für alle. Der „Hype“ hat vermutlich gerade erst begonnen.

cdv!

Weitere Meinungen:

Gunnar Sohn / The European

Christian Jakubetz

Sebastian Brinkmann

 Markus Schwarze

Bernd Oswald 

Kathrin Sebens 

Florian Heinz

 

 

 

 

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