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#DailyLobGesäusel – Die zunehmende Veränderung der Medien

27. Juli 2016

Nach dem verheerenden Anschlag in München hat es glücklicherweise schon einige Tage gedauert, bis sich in Medienkreisen der ein oder andere auch zur Situation der Medien in diesen Tagen geäußert hat. Tatsache ist: Ein Patentrezept hat bisher niemand, vermutlich wird es das nie geben. Dennoch wird sehr deutlich, dass sich mittlerweile die Medien verändern. Etwa das Fernsehen, das in etlichen Fällen nicht besonders gut ausgesehen hat. Auch die Online-Medien stehen unter besonderen Herausforderungen.

Kollegin Simone Meier spricht dazu bei watson.ch mit Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft in Tübingen. Pörksen am Ende des Interviews: „Zu einer Gesellschaft, in der wir alle uns die Frage stellen, die früher, in einer anderen Zeit, Journalisten stellten: Nämlich, was ist eine glaubwürdige, relevante und veröffentlichungsreife Information? Wir brauchen eine Ausweitung der publizistischen Verantwortungs-Zone“. Der gesamte Beitrag ist sehr lesenswert.

„Mediale Zerrbilder“ konstatiert der immer sehr lesenswerte Rechtsanwalt Thomas Stadler. „Und ich frage mich an dieser Stelle, ob es noch einen Weg zurück gibt, weg von diesem Eskalationsjournalismus, wieder hin zu einer analytischen und unaufgeregten Form der Berichterstattung, jedenfalls im beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk“, so Stadler.

Einen sehr lesenswerten „Werkstattbericht“ bietet Jochen Wegner, Chefredakteur von Zeit-Online. Er beschreibt sehr treffend fünf Paradoxien des Online-Journalismus. Und er plädiert für mehr Transparenz der Medien: „In der Redaktion diskutieren wir täglich, oft lange und mit Leidenschaft über die Ausrichtung unserer Berichterstattung, über mögliche und tatsächliche Fehler. Diese Debatte tragen wir viel zu selten nach außen. Auch das wollen wir ändern. In einigen Wochen werden wir damit beginnen, unsere Diskussionen und Fehler an zentraler Stelle zu dokumentieren.“

Auch sehr interessant: Martin Hoffmann hat mal nachgesehen, welche Medien bei Facebook am meisten profitiert haben. Eine anschauliche Analyse der Facebook-Seiten, und wie sie sich nach dem Anschlag in München entwickelt haben.

Weniger die Medien als mehr die Politik hat Mario Sixtus mit einem lesenswerten Blogbeitrag im Blick. „Ich habe große Zweifel, dass Computerspielverbote, der Einsatz der Bundeswehr im Innern oder mehr Befugnisse für die Geheimdienste den nächsten David S. verhindern können“, schreibt Mario. Ich pflichte ihm bei.

cdv!

 

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  • Ute 27. Juli 2016 at 17:49

    Danke, Christian. Gut kuratiert!