Allgemein Veranstaltungen

Eure Barcamp-Berichte sind langweilig!

5. März 2013

Die meisten Barcamp-Berichte sind langweilig! Anstatt den persönlichen Erkenntnisgewinn der Veranstaltung in den Vordergrund zu stellen, werden gefühlt mehr als 80 Prozent der Berichte mit dem begonnen, was nur die wenigsten interessiert: Der Anreise, der Location-Beschreibung, dem Dank an die Sponsoren, dem Treffen der Timeline. Alles nett, alles richtig, alles öde. Behauptung, subjektiv wahrgenommen, nicht belegt: Es sind langweilige Schulaufsätze.

Die ohnehin gerade wieder begonnene Diskussion über die Barcamp-Kultur (späteres Thema) mag nach meiner Meinung zu einem mehr oder weniger großen oder kleinen Teil auch daran liegen, dass wir es nicht schaffen, mehr und besser über das zu berichten, was die Camps so einmalig macht: Aus einem gemeinsamen Interesse etwas zu schaffen, miteinander zu teilen, uns gegenseitig zu inspirieren, Wissen miteinander zu teilen.

Wir lesen jeden Tag das Internet. Wir lesen alle viel. Und wir machen es uns mit diesen langweiligen Barcamp-Berichten gegenseitig nicht leicht. Nahezu jedes Mal muss ich mich erst einmal durch die vielen Dankeschön und die immer wieder gleichen (Bahn-)Anreisen quälen, um vielleicht am Ende noch etwas zu finden, wo es dann endlich im Kopf geklickt hat.

Vorschlag: Wir machen es so, wie es früher (und manchmal noch heute… ) die Nachrichten-Redakteure gemacht haben: Die eigentliche Nachricht voran. Dann die wichtigsten W-Fragen: wer, was, wie, warum, wo, wann. In einem Satz. Geht nicht? Geht. Probiert es aus.

Ersatzweise, bei etwas geringerer Erkenntnistiefe, könnt ihr immerhin Bilder liefern. Ich meine sprachliche Bilder: Beschreibt den Schweiß, der während einer Session fließt, die wunderbare Transpiration im Raum, die olfaktorischen Reize, denen man in kleinen Session-Räumen ausgesetzt ist, den mehr oder weniger wunderbaren Charme einer Camp-Location, um damit die Leser in das Thema hinein zu führen: In dieser Atmosphäre verstand ich endlich den facebook-Algorhythmus (nicht). :)

Ohnehin ist es beim Schreiben wie bei vielen anderen Dingen: Die Kunst des Weglassen. Die Konzentration auf das Wesentliche. Ihr arbeitet alle effektiv und effizient? Dann schreibt auch so. Nur eine Session auf dem Barcamp hat euch vom Hocker gehauen? Dann schreibt nur das, klemmt gern noch höflich den Dank an die Sponsoren darunter, das ist okay. Aber haut nicht alles in diesen einen Text. Macht aus einem vielleicht vier Texte. Viel mehr Arbeit macht es euch auch nicht, weil ihr dann nicht lange überlegen müsst, wie ihr alles unter einen Hut bekommt. Schreibt also vier Texte, die sich auf das jeweilige Thema konzentrieren. Denkt vorher fünf Minuten darüber nach. Dann geht’s.

Haltet eure Sätze kurz. Oder konsequent lang, wenn es euer Stil ist. Macht euren Stil. Aber macht es nicht langweilig, weil ihr Fakten beschreibt, die so alltäglich sind. Schreibt über euren wichtigsten Erkenntnisgewinn des Barcamps. Und macht damit eure Leser glücklich. Versprochen: Wenn ihr gut einsteigt, zwischendurch die Form haltet, dann werden euch eure Leser auch belohnen. Mit dem Lesen bis zum Ende. Dankeschön an die Location, an die Sponsoren, an die Orga, an die Welt, Twitter, facebook,…. Ihr wisst schon. Strengt euch an. :)

cdv!

 

You Might Also Like

  • Blogger lesen wieder Tageszeitung! | Analoges und digitales Leben. 10. März 2013 at 11:26

    […] Blogger schreiben unverständliches und langweiliges Deutsch. Christian und Christian nerven diese langweilige Blogposts, darum ermunterten die beiden die Besucher des BarCampsRuhr6 ab sofort interessanter zu […]

  • Links der Woche: pdf verkleinern, kostenlose Bilder, besser Schreiben und einiges mehr › Hubert Mayer 10. März 2013 at 18:30

    […] auf dem Barcamp in Essen und hat zusammen mit Christian Dingler die passende Sessions zu: ”Eure Barcamp-Berichte sind langweilig!” gehalten. Im Großen und Ganzen geht es darum, dass chronologische Berichte eher langweilen […]

  • BarCamp Ruhr 6: Once more with feeling 2013 11. März 2013 at 15:51

    […] BarCamp-Berichte seien langweilig, schrieb Christian de Vries letzte Woche – und er hat Recht. Bei dem Versuch, die vielseitigen Sessions, tollen Menschen und […]

  • Barcamp Ruhr 6 in Essen: Unternehmen und Corporate Blogs sind längst da! : AKOM360 – Das Agentur-Blog 13. März 2013 at 08:50

    […] Christian de Vries. Und es ging gleich zur Sache, denn letzterer hatte unmittelbar gebloggt: “Eure Barcamp-Berichte sind langweilig!” Darin appeliert Christian an die Barcamp-Teilnehmer, im Nachgang eines Barcamps in Blogposts […]

  • #bcruhr6 – Anreise über CeBIT und andere Nettigkeiten! › Hubert Mayer 13. März 2013 at 09:31

    […] Christian schimpft, wenn Barcampberichte mit der Anreise beginnen. Trotzdem stelle ich diese hier vor meine Highlights […]

  • BarCamps: Mehr Liebe für die Inhalte | Analoges und digitales Leben. 16. März 2013 at 17:36

    […] es erst am jeweiligen Tag erstellt wird. In ihren Blogposts befassen sich Barcamp-Besucher mit der Anreise, der Verpflegung und dem Dank an die […]