Allgemein Begegnungen

Die heimlichen Schätze der Dortmunder Nordstadt

29. September 2019

Annette Kritzler bittet in den wunderbar bunten Garten der Dortmunder Tafel.

Die vorletzte Station des Spaziergangs ist erneut, wie schon der Beginn, eine faustdicke Überraschung. Mit dem Blick über die Dächer des Dortmunder Nordens von einer Dachterrasse kündigt sich schon zaghaft der angekündigte Sturm „Mortimer“an. Sonne, Wind, Wolken und erste Tropfen beenden die Tour zu den „Schätzen der Nordstadt“. Die drei kurzweiligen Stunden verdankt die 20-köpfige Truppe erneut Annette Kritzler von Borsigplatz-VerFührungen; für mich nach dem Besuch im Hoeschpark die zweite Tour.

Start zu den Schätzen ist die Zentrale der Dortmunder Tafel. Neben sachkundigen Informationen dazu von einer Mitarbeiterin weiß Annette Kritzler die Überraschung um die Ecke. Das Gelände der ehemaligen Wäscherei Welscher birgt dort einen wunderbar bunten Garten, der nicht nur von den Mitarbeitern der Tafel genutzt wird. Kinder aus Tagesstätten und Schulen versorgen in der Jahresläufte die Hochbeete. Die weitere Überraschung: Alle Blumen und Pflanzen des noch immer blühenden Gartens sind von Unternehmen gespendet. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Tafel mit dem grünsten aller Daumen kümmert sich dann. Großartig!

Kulinarische Köstlichkeiten unterwegs

Metzger Zimmermann bietet auf der Tour kulinarische Unterstützung.

Das gilt auch für Metzger Zimmermann, der nur zwei Straßenecken weiter schon auf die Gruppe wartet. Mit köstlichen Mettwürstchen als kulinarische Unterstützung. Die Metzgerei gehört seit fünf Generationen in die Dortmunder Nordstadt; nach dem ersten Bissen wissen alle schon einen Grund, warum Annette Kritzler den netten Mann als einen der „Schätze“ benennt. Ein Blick in die mit Gingko-Bäumen bepflanzten Soester Straße, ein weiterer Blick in die Fensterscheiben eines wunderbar historisch ausgestatteten Herrenfrisörs, und schon geht es kulinarisch weiter. Im Garten des St. Vincenz Jugendhilfe-Zentrums werden die Tour-Teilnehmer von zwei Mitarbeitern nicht nur mit den vielfältigen Angeboten des Trägers vertraut gemacht, sondern auch mit einer selbst gemachten und sehr leckeren Köstlichkeit versorgt. Im Angebot auch: Honig der „Stadtbienen“. Sehenswert zugleich ist es, dass sich eins der Völker nunmehr in der angrenzenden Dreifaltigkeits-Kirche eine neue Heimat geschaffen hat.

Weitere selbstgebackene Köstlichkeiten auf der Tour „Die Schätze des Dortmunder Nordens“.

Heimat ist auch das Stichwort der nächsten Station: Das sogenannte „Lila Schlösschen“. Vertrauensvoll haben die Bewohnerinnen Annette Kritzler erlaubt, die grüne Oase hinter dem Mehrfamilienhaus zu bestaunen. Das Gebäude, einst Bestandteil der Hoesch-Werkswohnungen, ist heute im Privatbesitz. Dass aber auch andere Wohnungs-Anbieter in Dortmund Engagement zeigen, weiß erneut die sachkundige Geographin. Sie kennt die sehenswerten Hinterhöfe. Und jene, die sehenswert werden. Etwa in einer der Wohnanlagen der Vivawest, aktuell eine Baustelle. Erste Wege und eine Reihe von Spielgeräten verheißen künftig eine andere Kultur des Miteinanders.

Engagement in der Dortmunder Nordstadt

Wie auch das Beispiel des Schüchtermann-Karrees, das eindrucksvoll unter Beweis stellt, wie Immobilien-Management und Engagement unter ein Dach zu bekommen ist. Die Foto-Dokumente, die Annette Kritzler herum reicht, bilden noch Mitte der 90er Jahre eine traurige Tristesse ab, die heute glücklicherweise nicht mehr zu sehen ist. Der grüne Innenhof mit Sportmöglichkeiten beherbergt zudem ein weiteres Engagement. Die VeloKitchen  hat hier nicht nur die Heimat für die Werkstatt gefunden, in der fachkundig angeleitet wird, das eigene Zweirad selber zu reparieren. Gemeinsam wird auch regelmäßig geschnippelt und gekocht.

Erneut vertrauensvoll mit den erforderlichen Schlüsseln versorgt, bittet Borsigplatz-VerFührerin Annette Kritzler schließlich zum Aufstieg. Den Stiegen nach oben folgend landen wir auf der schon erwähnten Dachterrasse, die den Blick auf die Dächer des Dortmunder Nordens erlaubt. Das Besondere an dieser Terrasse ist einfach, dass sie allen Mietern des Karrees zur eigenen Nutzung zur Verfügung gestellt wird.

Der Wettergott ist mehr als gnädig, als die Gruppe am Ende der Tour dem „Grünen Salon“ am Nordmarkt zustrebt. Kaum haben alle unter dem Vordach zu Kaffee und Kuchen Platz genommen, öffnen sich die Wolkenschleusen; der Regen beginnt. Dennoch ein sonniges Fazit: Erneut ein großartiger Spaziergang, der in den wenigen Stunden so viele Eindrücke und Wissen vermittelt, wie kaum ein anderes Format. Und damit ihr euch nicht langweilt: Die nächste Tour ist schon gebucht.

cdv!

Originelles Fundstück auf dem Gelände des St. Vincenz Jugendhilfe-Projekts.

 

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