Allgemein Arbeit

Stadt sucht Öffentlichkeit

23. Januar 2012

Die Veränderung der Medienlandschaft wirft nicht nur für Unternehmen Fragen auf. Letzlich gilt es auch den Kommunen, die sich mehr und mehr damit auseinander setzen müssen, wie sie nicht nur im Rahmen ihrer gesetzlichen Pflicht die Bürger der eigenen Stadt informieren. Und nicht nur die, denn auch die Stadt-Touristen gehen immer häufiger andere Wege, um sich im Vorfeld über die Möglichkeiten zu informieren. Im Internet, zum Beispiel. Und etwa auch auf den eigenen genutzten Plattformen wie facebook oder twitter.

Dass sich schon die eigenen Verbände schwer tun, zeigt etwa das Beispiel des Deutschen Städtetages, der mittlerweile die eigenen Publikationen verschmilzt, darüber hinaus den Mitgliedern eine pdf-Version zuschickt. Und dass das auch in den Kommunen selbst ein Thema werden muss, zeigt etwa die Auflagenentwicklung der deutschen Tageszeitungen, die sehr deutlich nach unten zeigt.

Der Mitteilungspflicht genügen viele Kommunen mit den entsprechenden Aufträgen an die lokalen Tageszeitungen. Was vor vielen Jahren noch selbst gedruckt wurde, sucht heute nach den günstigsten Verteilmöglichkeiten innerhalb des Stadtgebietes, um dort nahezu alle Haushalte zu erreichen. Was aber nun, wenn diese eindeutig nicht mehr erreicht werden?

Und Stadtmarketing? Das ist mal keine Pflicht, sondern die reine Kür, möglichst viele Besucher zu locken. Prospekte und Reiseführer gehen noch immer, doch auch sie werden in immer kleineren Auflagen gedruckt. Was das Marketing angeht, gibt es nun auch die ein oder andere Kommune oder Region, die mit mehr oder weniger guter Strategie auf das Zugpferd facebook aufspringen möchte. Dass aber das auch nicht so leicht ist, zeigte sich im Rahmen des Barcamps München, wo sich Margarete Alarmowski als Account-Player für die Weltstadt München vorstellte.

Kein leichtes Unterfangen, wie sich nicht nur im Rahmen der Session zeigte. Der Blick auf die Account-Vielfalt und deren Betreiber reicht schnell aus. Als ein mit Werbung vollgespicktes Portal zeigt sich München.de (Klicks needed!), betrieben übrigens von der Portal München Betriebs-GmbH & Co. KG; die offiziellen Seiten der Stadt lassen sich schon züchtiger ansehen.

Schwieriger noch, wenn es etwa um den facebook-Account geht: Viele der mittlerweile fast 340.000 Fans sind gar keine Münchner, sondern schlichtweg Freunde oder Fans dieser Stadt – aus der ganzen Welt. Als Mitteilungs-Organ ist diese Plattform also mal nicht geeignet. Ach, ja: Es gibt noch einen zweiten Account, den der Stadt. Doch dort tummeln sich noch nicht einmal 1000 Freunde. Also twitter? Nun, hier wird erst mal nur gepusht, von Dialog, eigentlich eine besondere Stärke von twitter, derzeit noch keine Rede. Immerhin gibt es schon einen „twitter-Redakteur“.

Leider wurde im Rahmen der Session nicht deutlich, welche „Informations-Architektur“ von der Stadt – also im Auftrag des Gemeinderates – verfolgt werden soll. Immerhin wurde deutlich, welche Herkules-Aufgabe so manchen Städten ins Haus steht, wenn sie ernsthaft verfolgen, im Rahmen ihrer Kommunikation neue Wege zu gehen.

cdv!

 

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