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Das kurzweilige Twitter braucht Langmut

24. Oktober 2013

So, so, ein „Blogstöckchen“. Die liebe Sonja hat es mir daher geworfen, mit Fragen. Und daher, here we go:

Welches soziale Netzwerk ist dir das Liebste – und warum?

Sehr gern, sehr ehrlich. Twitter. Seit nunmehr mit allen Höhen und Tiefen und fast seit sechs Jahren. Für mich sind hier Freundschaften entstanden, ich habe so viele interessante Menschen kennengelernt, viele Links geklickt, die Menschen hinter den Avataren gefunden.  Twitter ist bisher großartig, noch heute. Gleichzeitig beobachte ich natürlich, wie sich Twitter entwickelt; allein die Entwicklung in Deutschland ist noch immer unglaublich spannend. Noch heute bin ich sehr davon überzeugt, dass es ein weiteres großes Potenzial hat. Ob es so bleibt, wird sich zeigen. Wie so vieles.

Was viele bis heute noch nicht erkannt haben, dass das kurzweilige Twitter etwas Langmut braucht. Also die etwas längere Zeit, den ein oder anderen Follower über einen etwas längeren Zeitraum zu abonnieren, um dann zu entscheiden, ob Thema, Mensch, Chemie, oder im besten Fall alles zusammen, zueinander passen. Ich rate jedem das Ausprobieren, Minimum vier Wochen.

Was ist das Dümmste, was du je über Facebook gehört hast?

O, hab‘ schon viel Dummes über Facebook gehört, sehr viel sogar. Das Dümmste, wie ich finde, sind leider die negativen Statements, an denen schnell deutlich wird. dass die jeweiligen Menschen, die das sagen, gar nicht dort sind oder je dort waren. Facebook-Ablehner sind ja ok; sie sollten es aber ausprobiert haben. Die schnöde Ablehnung stößt bei mir auf schnöde Ablehnung. Facebook hat, wie alles andere auch, Chancen und Risiken. Ich bin ohnehin immer der Meinung, dass es keine Gefahren birgt, wenn sich jemand souverän damit auseinandersetzt, und es dementsprechend nutzt.

Wie wichtig findest du das Monitoring deiner Online-Aktivitäten für dich? (Besucherzahlen, Likes, Follower etc.)

Nicht wichtig. Ich freue mich über Re-Tweets, Likes, neue Follower, weil sie hoffentlich den Inhalt bestätigen. Die Zahlen spielen keine Rolle, weil immer entscheidend ist, wer dahinter steckt. Wenn nur einer den Like-Button drück, re-tweetet oder gar nur favorisiert, und es ist die oder der Richtige, dann ist alles ok.

Welche Blogs sollte man unbedingt lesen?

Diese Frage kann ich so nicht beantworten, weil das jeder für sich entscheiden muss. Das Schöne: Es gibt so viele gute Blogs, die sich mit so vielfältigen Themen befassen, dass jeder für sich die Entscheidung treffen muss. Für mich sind einige „Urgesteine“ die liebsten: die Anke Gröner, weil sie die beste Schreibe von allen hat, der Stefan Niggemeier, weil ich seinen Job einfach gut finde, den Wolfgang, weil er klug und streitlustig schreibt. Und: Ich habe über meinen Job so viele Blogs entdeckt, die ich heute nicht mehr missen möchte. Eine ganze Reihe davon sind in dieser Rubrik „Blogschau“ zu finden.

Welche Online-Tools nutzt du am liebsten?

Das mag sich merkwürdig lesen, aber ich habe angefangen, netvibes.com zu lieben. Einfaches Tool, für mich und  meine Arbeit hervorragend. Unterschätzt wird meiner Meinung nach die Suchmaschine icerocket.com, die sehr gute Ergebnisse liefert. Mein Twitter bediene ich seit eh und je am liebsten über Hootsuite; die Wochenend-Lektüre der Timelines am liebsten über Flipboard.

Wie heißt das Buch, das du gerade liest oder zuletzt gelesen hast?

Mein Geständnis an dieser Stelle: Kaum Bücher derzeit; ich habe in den letzten Jahren so viel gelesen, dass sie mir aus den Ohren heraus gekommen sind. Es liegen wieder einige auf dem Stapel, nicht zuletzt mit dem großartigen Projekt „5 Bücher“ von @mellcolm. Der Druck wächst wieder, ich bin auch ganz froh darüber.

Hast du eine Zeitung abonniert und warum (nicht)?

O, je, die Frage  habe ich befürchtet. Dem ehemaligen Tageszeitungs-Redakteur diese Frage zu stellen, ist fast schon etwas perfide. Nein, kein Abo mehr. Ich diene gern als lebendiges Beispiel für den digitalen Shift, würde herzallerliebst alle ehemaligen Kollegen schulen wollen, ihnen die Perspektiven und Möglichkeiten im Internetz aufzeigen wollen. Ich lebe weitestgehend digital, konsumiere und lese querbeet in allen möglichen Quellen, die mich interessieren.Auch die Kommunikation sehr gern digital. Papier gehört nicht mehr dazu. Eine der wenigen Ausnahmen: brandeins. Ich kaufe mir sie hin und wieder, weil sie wirklich seit Beginn an sehr gut gemacht ist.

Was nach meiner Meinung wirklich noch fehlt: Ein vernünftiges Micro-Payment, dass mir erlaubt, einen Artikel zu einem vernünftigen Preis lesen zu können. Ein gutes Angebot muss sich finanzieren können, guter Journalismus ohnehin sehr gern, aber dann mit einer anständigen Technik. Cent-Beträge, gern mal bis zu einem Euro oder auch mehr, geräuschlos und verlässlich über Kreditkarte oder Abbuchung, das ist mir egal. Die bisherigen Instrumente sind mir dazu noch nicht genügend. Ich hoffe aber sehr, dass das in den nächsten Jahren wird.

Vervollständige einen dieser Sätze: “Print ist…” oder “Fernsehen ist…”

Print ist gut, an den richtigen Stellen mit den richtigen Inhalten. Am besten die langlebigen, oder diejenigen, die ein bestimmtes Zielpublikum kurzfristig erreichen können. Ich mag Flyer, wenn gut gemacht.

Fernsehen ist gut, wenn es dann zur Verfügung steht, wenn ich es will. Also immer am besten „on demand“. Einen Fernseher habe ich schon seit Jahren nicht mehr.

Wenn du noch einmal von vorne anfangen könntest, was würdest du werden?

Genau das, was ich heute bin. Mit meinen nun 50 Jahren mag ich mir nicht mehr vorstellen, was wäre, wenn… Ich habe den nunmehr vierten Beruf; und jeden konnte ich am besten machen, weil ich die vorherigen schon in der Tasche hatte. Meine Lieblings-Tätigkeit: Menschen miteinander vernetzen. Dazu hat man mir unter anderem das Internet erfunden. Danke dafür.

Über welches Video, Gif, Meme oder welchen Tweet hast du zuletzt gelacht?

Hatte ich schon über Twitter gesprochen? Es braucht keinen einzigen Tweet oder , sondern etwas Geduld und Neugier auf Twitter so viele phantastische Wortkünstler zu finden, dass es immer gelingt, nur beim Blick auf die Timeline das ein oder andere Mal schmunzeln zu müssen. Müssen. Geht gar nicht anders. Twitter ist nicht nur einer großartiger News-Feed, sondern auch ein Unterhaltungs-Feed. So man das möchte. Ich möchte. Ein Teil derer, denen ich folge, sind die, die es immer wieder schaffen, mir ein Schmunzeln zu entlocken. Die Kollegen kennen das mittlerweile, wenn ich vorm Bildschirm kichere.

Stöckchen müssen übrigens weiter geworfen werden; and again, here we go, zunächst die Fragen:

1. Welche Timeline checkst du am frühen Morgen, gleich nach dem Aufwachen, als erstes; und warum?

2. In welchen Situationen steigt dein Blutdruck merklich  beim Blick auf den Bildschirm?

3. Kannst du einen deiner schönsten Momente beschreiben, die das Netz dir geboten hat?

4. Was verschiebst du am häufigsten bis zur endgültigen Deadline?

5. Du triffst einen Follower zum ersten Mal im richtigen Leben. Was geht dir durch den Kopf?

6. Nur noch 1 Prozent Akku-Leistung? Was tust du?

7. Welche eigentlich ganz einfache Aufgabenstellung im Haushalt hast du zuletzt gesuchmaschint?

8. Deine drei #Hashtags sind?

9. Was wünscht du dir am meisten im Netz, was es noch nicht gibt?

10. Digitale Beziehung? Geht das?

 

Das Stöckchen schicke ich mal an Ute, an Christine (Herausforderung!), an Djure, an die wunderbare Vorstadtprinzessin, aus Neugier auch an Michaela, und an den Ralf. So. :)

Christian

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